Künstlerische Leitung
Liebe Besucher*Innen des „contrast-Musikfestivals Buchloe“!
Anstatt eines konventionellen Grußschreibens laden wir Sie, ganz im Sinne unseres Festivals, ein, nachfolgendes Interview zu lesen.
An dem Wochenende 26. -28. April fand zum ersten Mal das von Ihnen initiierte Musikfestival „contrast“ in Buchloe statt. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, dieses zu gründen, was sind Ihre Beweggründe?
Jelena: Um diese Frage zu beantworten, muss ich ein wenig ausholen: Ich bin in einer durchweg musischen Familie in Prizren, Serbien aufgewachsen, Musik hat schon immer mein Leben bestimmt. Nach meiner Ausbildung zur Pianistin an den Musikhochschulen Belgrad, München und Augsburg, bei der ich bereits Konzerterfahrung sammeln durfte, war ich zunächst freischaffend tätig, spielte Konzerte im In- und Ausland und baute so meinen Beruf immer mehr aus.
Wie das Leben so spielt, lernte ich meinen Mann, der aus Türkheim stammt, kennen, gründete eine Familie und zog schließlich vor einigen Jahren hierher nach Buchloe. Als ich erfahren habe, dass es hier eine regelrechte Musikszene gibt, und meine Kinder so weit waren, um im Kindergarten bzw. in der Schule betreut zu werden, entschloss ich mich, mich zusätzlich zu meiner pädagogischen Tätigkeit an der Universität Augsburg und meiner künstlerischen Verwirklichung auch hier, in meiner jetzigen Heimat, einzubringen.
Caterina: Tatsächlich haben Jelena und ich uns seit dem Studium in München nicht mehr bis zu jenem Tag vor dem Storchenkindergarten gesehen. Bei einem unserer „Corona- Spaziergänge“ erzählte sie mir von ihrer Idee und fragte mich, ob ich Lust hätte, ihr bei der Realisierung zu helfen. Da der Kontakt zur Stadtkapelle meinerseits bereits bestand, kam der Stein also ins Rollen.
Durch mein Gesangsstudium und meine freischaffende Tätigkeit als Sängerin und Gesangspädagogin bestanden ebenso bereits Kontakte. Kurzerhand wurden also Künstler angefragt, Meinungen von Marketingexperten eingeholt, sowie bürokratische Hürden genommen.
Dabei konnten wir sehr oft von Wissen und Erfahrung von zahlreichen Mitgliedern der Stadtkapelle, allen voran des Vorstandes Jürgen Hermann, profitieren. Seitdem greifen diese tollen Menschen uns in aller erdenklicher Hinsicht enorm unter die Arme.
Wie bereits Karl Valentin klug bemerkte: „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“ Das können wir nun wirklich voll und ganz bestätigen.
Erzählen Sie bitte noch ein wenig mehr über die Realisierung:
Jelena: Das Buchen der Künstler stellte sich im Nachhinein als das Einfachste heraus.
Das Organisieren des Workshops mit der Uraufführung eines eigens für das Festival geschriebenen Werkes erwies sich da schon etwas umfangreicher. Es musste ein kleines Ensemble gefunden werden und, mit Unterstützung der Musikschule unter der vorherigen Leitung Frau Christiane Eberhard und unter der jetzigen Leitung Stefan Gehring, die Stücke bereits vorab einstudiert werden, sodass dann der Workshop mit der Komponistin Dorothea Hofmann stattfinden konnte.
Caterina: Nicht zuletzt dann der ganze bürokratische Aufwand, der sich als am zeitintensivsten in der ganzen Planung erwiesen hat und um den wir, als Künstlerinnen, jedoch am liebsten stets einen weiten Bogen machen würden! Viele Emails wurden geschrieben, Zahlen gedreht, Telefonate geführt,Anträge gestellt usw.
Besonders stolz macht uns, dass wir unseren Bürgermeister, Herrn Robert Pöschl, für die Schirmherrschaft gewinnen konnten. Er ist ein sehr musikbegeisterter Mensch, selber ambitionierter Musiker, sodass das eigentlich sofort geklappt hat.
Und zuletzt muss natürlich auch gesagt werden, dass wir uns sehr freuen, mit der örtlichen Musikschule und ihrem Leiter, Stephan Gehring, kooperieren zu dürfen. Die Förderung des Nachwuchses liegt uns, als Pädagoginnen, sehr am Herzen und mit dem Workshop und der Uraufführung am Samstag Nachmittag nahm das beim Festival schon einen sehr großen Stellenwert ein.
Wie sind Sie auf den Namen „contrast“- Musikfestival Buchloe gekommen?
Jelena: Nun, Musikfestival und Buchloe sprechen ja bereits für sich.
Mit dem Begriff „contrast“ haben wir einen Titel gewählt, der uns in mehrerlei Hinsicht passend erschien. Wir wollen ein kontrastreiches Programm anbieten, eine Brücke schlagen von der traditionellen Konzertliteratur zu ungewöhnlichen, neuen, auch selten gehörten Stücken, den Menschen zeigen, dass auch ungewöhnliche Instrumentenkombinationen ihren eigenen Reiz haben. Da dafür seitens der interessierten Zuhörer oft kilometerweit gefahren werden muss, wollten wir das ändern und diese Klänge hierher nach Buchloe bringen.
Caterina: Der Name sollte außerdem griffig und eingängig sein und uns viel Raum bei der Gestaltung eines Konzepts sowie eines Konzertprogramms lassen. So können wir mit dem Titel spielen und viele Arten von Kontrasten erzeugen wie zum Beispiel in der Besetzung der Instrumente, aber auch im Programm, was sich wie ein roter Faden durch die Konzerttermine zieht.
Was gibt es noch, was Sie dem Publikum gerne mitgeben möchten?
Eigentlich nicht mehr viel, außer dem Wunsch, Ihre Neugierde und Offenheit geweckt zu haben und uns für Ihr Interesse zu bedanken!
Die Pianistin Jelena Stojkovic und die Sängerin Caterina Prestele lernten sich bereits während ihres Musikstudiums in München kennen. Seitdem verbindet die beiden Künstlerinnen eine lose musikalische Zusammenarbeit, sowie zuletzt die Realisation des „contrast-Musikfestivals Buchloe“.